Navigation und Service

Motivation − oder wenn es mal schwer wird im Seminar

Für die, die schon immer wissen wollten, wie Trainer/Dozenten denken

Kennen Sie das? Sie sind pünktlich angekommen, freuen sich auf den Beginn Ihres Seminars und dann: Der Dozent/Trainer ist noch nicht da. Sie warten, werden ungeduldig, unterhalten sich schon mit den anderen Angekommenen, lernen sich kennen. Dann kommt ER. Stürmt mit einem leichten Überschuss an Energie in den Raum und strauchelt: Er hatte nicht damit gerechnet, dass Sie schon da sind und „Hilfe“, dass der Raum ganz und gar nicht seinen Vorstellungen entspricht.

Was ist zu tun? Auf jeden Fall für Sie nichts. Denn Sie haben doch das Seminar auch deswegen gebucht, weil Sie wollen, dass ein Profi Sie und Ihre MitstreiterInnen durch den Kurs führt.
Durchatmen und Ruhe. Dazu ist es notwendig, dass ich, Ihr Trainer, blitzschnell herausfinde, was los ist:

  • Wie ist der Raum beschaffen?
  • Wo sitzen die TeilnehmerInnen?
  • Wo ist mein Platz?
  • Wie ist der Abstand zwischen uns?
  • Wo positioniere ich die Plakate, wenn dafür kein Flipchart vorhanden ist?
  • Wo ist vorn, wo ist hinten?
  • Wie wirkt das Ganze noch nebenbei so ästhetisch, dass jeder während des Arbeitens Freude empfinden kann?

Rasch mit den Damen und Herren in Kontakt treten, eine Arbeitsbeziehung aufbauen. Zumal das Thema selbst schon genug Stolpersteine in sich birgt: „Umgang mit dem als schwierig empfundenen Kunden/Patienten“. Oder vielleicht doch noch kurz entschlossen diese Situation als Einstieg nutzen? Sofort an dieser Realsituation arbeiten? Sie als Chance nutzen, um das Thema Widerstände (Weigerungen) zu klären? Tausend Gedanken, wie entscheide ich mich? Dabei immer im Auge behaltend, wie stellen sich die Teilnehmenden ein? Wie lassen sie sich motivieren? Wie lassen sie sich für das Thema gewinnen? Wie werden sie, unbekannt noch, sich miteinander in ihrer Seminargruppe verstehen, sich selbst einbringen wollen? Was sind sie gewohnt, welche Erfahrung haben sie − bezogen auf das Arbeiten und Lernen in solchen Veranstaltungen? Werden sie sich öffnen, aktiv sein oder eher passiv? Also dann: Tun!

Struktur rein, Überblick geben, in das Thema „hineinfließen“ und vor allem: sich einlassen. Ja, einlassen auf die Situation, auf die Teilnehmenden, wie sie genau jetzt sind, mit all ihren mir unbekannten Wünschen, Hoffnungen, Erwartungen, Fragezeichen und vielleicht auch der einen oder anderen Voreingenommenheit, gegenüber dem Thema, dem noch unbekannten Trainer, den anderen Teilnehmern oder vielleicht auch aus einem ganz anderen Grund, der sich noch keinem erschlossen hat.
Mein Appell an die, die so etwas aus welcher Position auch immer erleben: Lassen Sie sich ein auf die Situation, wie sie nun mal ist, auf die Menschen vor Ihnen und letztlich auch auf sich selbst. Akzeptieren Sie, was ist, und alles wird sich entwickeln. Geben Sie sich selbst und damit allen Menschen in dieser Seminarsituation eine Chance. Das bedarf nicht unbedingt vieler, wilder und verschiedener Methoden oder Techniken. Es sei denn: Einlassen auf andere ist eine davon.
Kurz, nicht knapp!

© J. Hartmann 2017 Personal- und Persönlichkeitsentwicklung, Potsdam

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

OK